Im Zeitalter des Plattformkapitalismus lockt die Gig-Economy mit großen Versprechen: Selbstbestimmt und frei soll die Arbeit für Plattformen wie Foodora oder Deliveroo sein. “Sei dein eigener Chef” versprechen die Plattformen im Internet. Doch nur allzu häufig gibt es einen anderen Boss: die App.

Wähle selbst deine Schichten, fahre in deiner eigenen Geschwindigkeit und such dir deine Liefergebiete aus. So selbstbestimmt klingt die Arbeit bei Foodora und Deliveroo. Doch eine neue Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung räumt mit vielen dieser Versprechungen auf. Klar scheint: Der menschliche Boss wurde einfach durch den Algorithmus der App ersetzt und der ist in vielen Fällen nicht sehr transparent. Gleichzeitig nutzt die App aber die verschiedenen Überwachungsmöglichkeiten des Smartphones und nutzt diese um Wettbewerbe zwischen den FahrerInnen zu konzipieren.

Besonders in der Frage der “Selbstständigkeit”, wie die der Deliveroo-FahrerInnen, sehen die AutorInnen der Hans-Böckler-Stiftung gewaltige Fragezeichen. Die App gebe den FahrerInnen gar nicht die Möglichkeit fundierte unternehmerische Entscheidungen zu treffen, kritisieren sie. Deswegen müsse bald eine Neufassung des ArbeitnehmerInnenbegriffs her, fordern die AutorInnen.

weitere Informationen:

Die Studie zum Download als pdf (boeckler.de)

Plattformökonomie: Wenn eine App der Boss ist (beockler.de)

Gig Economy bei Foodora und Deliveroo: Die Folgen der Arbeitsorganisation mit Apps (heise.de)

unsplash-logo Kai Pilger