Das Recht auf Homeoffice wird von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und SPD-Chefin Andrea Nahles immer wieder gefordert. Das Homeoffice sei schließlich für Millionen Arbeitsplätze möglich. Aus Sicht der SPD soll der “heimische Arbeitsplatz” vor mehr Zeit für die Familie schaffen. Eine aktuelle Studie des Hans-Böckler-Stiftung zeichnet jedoch ein anderes Bild.

Wer von Zuhause arbeitet, kann die Arbeitszeit besser auf die Bedürfnisse der Familie abstimmen und hat im Idealfall auch mehr Zeit, bspw. für die Kinder. Doch die Befragung mehrerer tausend Haushalte durch die Gender- und Arbeitszeitforscherin Dr. Yvonne Lott rückt so einige Versprechen des Homeoffice gerade. Sie kommt zu dem Schluss, dass sowohl Männer als auch Frauen Zuhause zwischen einer und drei Stunde(n) mehr arbeiten, als die KollegInnen im Büro.
Während Frauen im Homeoffice zwar auch mehr Zeit mit den Kindern verbringen, nimmt die Familienzeit der zuhause arbeitenden Männer sogar ab. Yvonne Lott kommt daher zu dem Fazit:

„Einen Freizeitgewinn mit flexiblen Arbeitsarrangements gibt es weder für Mütter noch für Väter.“

Das Homeoffice führt gerade bei Frauen zu einer Doppelbelastung, da zur Mehrarbeit im Beruf auch noch ein Mehr an Carearbeit hinzukommt.

 

Weitere Informationen:

Yvonne Lott: Weniger Arbeit, mehr Freizeit? Wofür Mütter und Väter flexible Arbeitsarrangements nutzen [pdf | deutsch | 0,5 MB].

Homeoffice und flexible Arbeitszeiten:Väter machen Überstunden, Mütter auch – und kümmern sich zusätzlich mehr um die Kinder [Hans Böckler Stiftung]

Flexibles Arbeiten bringt mehr Überstunden [tagesschau.de]

 

 

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