Noch spielen sie auf den Straßen in Deutschland kaum eine Rolle: Lediglich eins von 1.000 Autos wird derzeit elektrisch betrieben. Doch das Ende der Verbrennungsmotoren ist eingeläutet.

Diese Woche verkündete es der Volkswagenkonzern: Spätestens 2040 will VW das letzte Auto mit Verbrennungsmotor verkaufen. Lange haben sich besonders die deutschen Automobilbauer gegen die Trendwende in der individuellen Mobilität gewehrt. Währenddessen sind vor allen in den USA und China StartUps entstanden, die das Bedürfnis nach einer anderen Art der Fortbewegung aufgriffen. Nicht zuletzt durch die Dieselaffäre und die nun immer sichtbarer werdenden Veränderungen im Weltklima sind die VerbraucherInnen alarmiert. Dass der Elektromobilität die Zukunft gehört scheint gewiss, wie sie gestaltet wird und wer zu den GewinnerInnen und wer zu den VerliererInnen gehört, das entscheidet sich in den kommenden Jahren.

 

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat nun eine umfassende Studie vorgelegt, wie sich eine Steigerung der Elektromobilität auf die Beschäftigtenzahlen in Deutschland auswirken wird. Das besondere an dieser Studie: Nicht nur die direkt in der Automobilbranche Beschäftigten wurden berücksichtigt, sondern sogar bis in die Veränderungen des gastronomischen Bereichs wurden Prognosen erstellt. Die nun dargelegten Zahlen sind beängstigend. Zwar können in den nächsten zwei Jahren noch ein Plus an Beschäftigungsverhältnissen prognostiziert werden, aber mit Blick auf das Jahr 2035 ist mit einem netto Verlust von über 100.000 Arbeitsplätzen zu rechnen. Das ist eine sehr konservative Schätzung, geht das IAB doch hier nur von einem Elektroautoanteil von 23 % aus. Sollte der Anteil steigen, würden auch weit mehr Arbeitsplätze verloren gehen.

Die Studie ist auch in anderer Hinsicht sehr optimistisch:

  • Sie geht davon aus, dass auch 2035 noch genauso viele Autos verkauft werden wie 2018, nur der Anteil der Elektroautos wird steigen
  • Die Studie bezieht sich nur auf PKWs. Transporter, LKWs und Co. wurden nicht berücksichtigt. (wo doch die Post gerade vormacht, dass hier die Umwälzungen viel rasanter passieren.)
  • Außerdem geht die Studie davon aus, dass die deutschen Hersteller den Rückstand in der Elektromobilität noch aufholen können.

 

Die Studie geht auch explizit auf die gefährdeten Jobs ein. Neben den zu erwartenden Branchen wie Fahrzeugbau und Maschinenbau, erwarten die AutorInnen auch Jobverluste bei Versicherungen und der Gastronomie. In der Prognose der IAB machen HilfsarbeiterInnen übrigens nur einen kleinen Teil aus. Besonders die Arbeitsplätze von Fachkräften, Expertinnen und SpezialistInnen sind bedroht.

 

Die ganze Studie gibt es hier zum 

download [PDF, 1,25 MB, Deutsch, 51 Seiten]

 

weitere Informationen:

E-Autos kosten Deutschland bis 2035 mehr als 100.000 Jobs (Spiegel)

Mehr E-Autos, weniger Jobs? (Tagesschau)

E-Mobilität macht Zehntausende Jobs überflüssig (Zeit)

 

Das IAB vorher auf DigQu:

gute Arbeits-bedingungen = motivierte Beschäftigte

Jeder dritte Arbeitsplatz durch Computer ersetzbar

 

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