Möglicherweise stehen wir an der Schwelle der größten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das sagt eine Studie der Unternehmensberatung Bain & Company mit Blick auf das kommende Jahrzehnt voraus. Neben der Automatisierung und dem demografischen Wandel wird auch die steigende soziale Ungleichheit die kommende Dekade sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich ordentlich durchrütteln.

Während in den kommenden Jahren die sog. Babyboomer in Rente gehen und sich damit der Arbeitsmarkt öffnet, stehen mit der Digitalisierung und der Automatisierung zwei Prozesse an, die  wahrscheinlich Lohnstagnation oder sogar Jobverluste für ArbeitnehmerInnen bereithält. 80 % der US-Amerikanischen ArbeitnehmerInnen werden von diesen Prozessen direkt oder indirekt betroffen sein. Immerhin sollen im kommenden Jahrzehnt, so Bain & Company, 8 Billionen US-Dollar in zusätzliche Investitionen gesteckt werden. Damit werden auf kurze Sicht zwar Produktion und  Nachfrage auf einem konstant hohen Niveau gehalten. Am Ende des Transformationsprozesses aber, befürchtet die Unternehmensberatung, steht eine wirtschaftliche Talfahrt da die Konsumnachfrage sinkt. Die Ursache sind immer weniger Jobs und stagnierende Löhne. Denn, so fasste es einst Henry Ford zusammen: “Autos kaufen keine Autos”.

Hat es 2010 noch 5,3 Jahre gedauert, bis sich der “Ersatz” eines Industriearbeiters durch einen Roboter bezahlt gemacht hat, rechnet sich dieser Wandel bereits heute schon nach 1,5 Jahren. Bain & Company sagen voraus, dass sich die Investition bis zum Ende dieses Jahrzehnts bereits in unter einem Jahr refinanziert hat.

Die gesellschaftlichen Reaktionen auf diese arbeitsweltlichen Prozesse werden enorm sein. Laut der Unternehmensberatung werden hier vor allem staatliche Eingriffe notwendig werden. Bain & Company halten es für möglich, dass Staaten mit Gesetzen die Automatisierung abbremsen, mit Investitionsprogrammen die Nachfrage hoch halten oder mit Grundeinkommen die sozialen Ungleichheiten abzufedern versuchen.

Doch mit Blick auf das Wahlverhalten der sogenannten Millennials weckt dieser prognostizierte gesellschaftliche Wandel Ängste. Zeigt doch diese Generation eine viel größere Aufgeschlossenheit gegenüber autoritären Regierungen als die Generationen vor ihr.

 

Hier gibt es die Studie zum Download [englisch PDF]

 

Symbolbild: Marcus Cramer